Im Bereich der Bushaltestelle Auwiesenbrücke befand sich bis in die 1960er Jahre der Bietigheimer Ortsteil Gaishalde. Für seine Bewohner und die Anwohner unterhalb des Bahndurchlasses am Café Central wurde ab April 1944 ein Luftschutzstollen in den Felsen unter der katholischen Kirche getrieben. Die Ausbrucharbeiten wurden im November 1944 eingestellt und ab Dezember wurde der Stollen bei Fliegeralarm und Luftangriffen genutzt. Es standen 243 nummerierte Sitz- und 249 Stehplätze zur Verfügung. Allerdings war der Stollen von Anfang am stets überbelegt.
Als vom 08.- 12. April 1945 die Front entlang der Enz durch Bietigheim lief, hielten sich die Menschen teilweise die ganze Nacht im Stollen auf. Mehrere ausgebombte Familien campierten in dem Stollen, in dem es nur teilweise elektrisches Licht gab, keine Lüftung, keine Heizung, kein Wasser und nur Trockentoiletten.
Da der Stollen auch nicht innen ausgebaut oder ausgeschalt worden war, ist sein Original-Charakter bis heute kaum verändert.
Eckdaten zum Bunker
Länge des Gangsystems insgesamt | 186 Meter |
Breite der Gänge | 1,50 - 1,80 Meter |
Höhe der Gänge | 1,60 - 2,30 Meter |
Überdeckung | ca. 10 Meter |
Bauzeit | April - November 1944 |
Bauart | Felsstollen, bergmännisch erstellt |
Umgebenes Gestein | Muschelkalk |
Eingesetzte Arbeitskräfte | 12 Zwangsarbeiter, ein deutscher Sprengmeister |
Ausstattung | Teilweise elektrisches Licht, hölzerne Sitzbänke, Trockentoiletten, Stockbetten für Kleinkinder |